English: Presence, Español: Presencia, Português: Presença, Français: Présence, Italiano: Presenza
Präsenz im Polizeikontext bezeichnet die sichtbare und physische Anwesenheit von Polizeikräften im öffentlichen Raum, die primär der Prävention von Straftaten und der Stärkung des Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung dient. Sie ist ein fundamentales Element der präventiven Polizeiarbeit.
Allgemeine Beschreibung
Polizeiliche Präsenz ist eine Kernaufgabe der Schutzpolizei und erfüllt mehrere Funktionen gleichzeitig:
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Sichtbarkeit: Die Uniform, das Streifenfahrzeug oder der Gang zu Fuß signalisieren die Anwesenheit der staatlichen Autorität.
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Prävention (Abschreckung): Die Präsenz wirkt als "Generalprävention" oder "Situative Prävention", indem sie potenzielle Straftäter von der Tatausführung abhält (Abschreckungseffekt).
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Ansprechbarkeit: Sie ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern einen schnellen Kontakt zur Polizei, um Hinweise zu geben, Hilfe zu suchen oder Anzeigen zu erstatten.
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Lageerkennung: Die Präsenz dient der aktiven Beobachtung und der frühzeitigen Erkennung von Gefahren und Störungen der öffentlichen Sicherheit.
Anwendungsbereiche
Polizeiliche Präsenz wird gezielt in verschiedenen Situationen eingesetzt:
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Regelmäßiger Streifendienst: Die alltägliche, routinemäßige Präsenz zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Streifenwagen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in Stadtteilen, Wohngebieten und auf Hauptverkehrsadern.
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Schwerpunkteinsätze (Hotspots): Gezielte Verstärkung der Präsenz an Orten, die statistisch als kriminalitätsbelastet gelten (z. B. bestimmte Bahnhöfe, Parks, oder öffentliche Plätze), um dort die Kriminalität kurz- und mittelfristig zu senken.
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Großveranstaltungen: Die hohe Präsenz bei Fußballspielen, Konzerten oder Demonstrationen dient der Sicherung des Veranstaltungsablaufs und der Trennung rivalisierender Gruppen.
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Öffentlichkeitsarbeit und Vertrauensbildung: Gezielte Präsenzprojekte (z. B. "Bürgerpolizei", Kontaktbeamte) dienen dem Aufbau von Vertrauen und Nähe zur Bevölkerung.
Spezielles: Der Spürbarkeitsgrad
Der Erfolg polizeilicher Präsenz wird oft am sogenannten Spürbarkeitsgrad gemessen:
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Definition: Der Spürbarkeitsgrad beschreibt, wie oft und wie intensiv die Bürger die Polizei im öffentlichen Raum tatsächlich wahrnehmen.
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Herausforderung: Es geht nicht nur darum, möglichst viele Beamte einzusetzen, sondern darum, sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort sichtbar zu machen. Eine hohe Präsenz, die von den Bürgern als nicht relevant oder störend empfunden wird, kann sogar negative Effekte haben.
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Strategie: Moderne Polizeistrategien nutzen Datenanalysen und "Predictive Policing" (vorausblickende Polizeiarbeit), um die Präsenz dynamisch an prognostizierte Kriminalitätsbrennpunkte anzupassen und den Spürbarkeitsgrad dort gezielt zu erhöhen.
Bekannte Beispiele
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Fußstreifen in Fußgängerzonen: Erhöht das Sicherheitsgefühl der Passanten und dient als direkte Anlaufstelle.
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Bundespolizei an Bahnhöfen: Durchsetzung der Sicherheit im Bahnverkehr und an den Bahnanlagen.
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Präsenz bei Verkehrskontrollen: Dient der Verkehrssicherheit und vermittelt gleichzeitig die polizeiliche Kontrolle im Straßenverkehr.
Risiken und Herausforderungen
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Ressourcenbindung: Eine hohe Präsenz bindet viele Personalstunden, die an anderer Stelle (z. B. in der Kriminalermittlung) fehlen können.
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Verdrängungseffekt: Eine verstärkte Präsenz in einem Gebiet kann die Kriminalität lediglich in benachbarte Gebiete verdrängen, statt sie gänzlich zu eliminieren.
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Überpolizeiliche Wahrnehmung: Eine dauerhaft oder unangemessen hohe Präsenz (z. B. durch militärisch wirkende Ausrüstung) kann bei Bürgern Angst auslösen oder das Gefühl einer Überwachung hervorrufen.
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Legitimitätsprobleme: Bei gezielter Präsenz in bestimmten Bevölkerungsgruppen muss die Gefahr des "Racial Profiling" und der Diskriminierung vermieden werden.
Ähnliche Begriffe
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Streifendienst: Die operative Durchführung der Präsenz.
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Sichtbarkeit: Das Ausmaß, in dem die Polizei von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
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Schutzpolizei: Der uniformierte Teil der Polizei, der primär für die Präsenz verantwortlich ist.
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Gefahrenabwehr: Der Zweck, dem die Präsenz in erster Linie dient.
Artikel mit 'Präsenz' im Titel
- Polizeipräsenz: Polizeipräsenz bezeichnet im polizeilichen Kontext das sichtbare und aktive Auftreten von Polizeikräften in der Öffentlichkeit oder an bestimmten Orten . . .
Zusammenfassung
Präsenz im Polizeikontext ist die sichtbare Anwesenheit von Polizeikräften im öffentlichen Raum. Sie ist das wichtigste Mittel zur Prävention von Straftaten und zur Stärkung des Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung. Der Einsatz erfolgt strategisch, um an Kriminalitätsschwerpunkten (Hotspots) einen hohen Spürbarkeitsgrad zu erzielen. Hauptrisiken sind die hohe Ressourcenbindung und die Gefahr, einen ungewollten Verdrängungseffekt zu erzeugen.
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